Interview
Zurück 22. Februar 2021Georg Schröer (Teammanager - 1. Männermannschaft)
Holger Herzberg: Georg, wie sieht es nach fast vier Monaten ohne Training und Spielbetrieb aktuell in Eurem Verein aus?
Georg Schröer: Ich denke es ist kein Geheimnis, wenn ich sage, dass die aktuelle Lage nicht spurlos an den Vereinen vorbeigeht. Da spreche ich sicherlich für die Mehrzahl der Klubs in unserer Region. Keiner kann wirklich trainieren, die Spieler und Verantwortlichen aller Mannschaften in unserem Klub vermissen den sportlichen Wettkampf und ihre Teamkollegen. Als Verein kann man keine neuen Mitglieder in dieser Zeit gewinnen und Sponsoren rennen einem auch nicht gerade die Tür ein. Alles in allem keine befriedigende Situation.
Holger Herzberg: Gab es während des Lockdowns alternative Angebote (zm Beispiel online, Video und soweiter) oder musste die Vereinsarbeit gänzlich ruhen?
Georg Schröer: Die Spieler der Männermannschaften haben von ihren Trainern "Hausaufgaben" an die Hand bekommen, ansonsten ist es jedem Spieler seine persönliche Aufgabe etwas zu tun. Einige sind da fleißiger, andere sicherlich etwas bequemer. Unsere Vorstandssitzungen halten wir per Videokonferenz ab und versuchen so zumindest im Hintergrund organisatorische Dinge in die richtigen Bahnen zu lenken.
Holger Herzberg: Welche Erfahrungen habt Ihr bei der Erstellung und Umsetzung von Hygienekonzepten für Eure Sportstätten gemacht?
Georg Schröer: Die erste Kontaktaufnahme dazu fand mit unserem Bürgermeister Herrn Matthias Lehmann statt, welcher uns gleich an die richtigen Stellen verwiesen hat. Danach lief eigentlich alles reibungslos ab. Wir haben unser Konzept beim Gesundheitsamt Görlitz eingereicht und es mit kleineren Auflagen genehmigt bekommen. Auch bei der Umsetzung gab es kaum Probleme.
Holger Herzberg: Hattet Ihr lockdownbedingt Austritte von Mitgliedern/Trainern/Spielern verzeichnen?
Georg Schröer: Es gab einen ganz geringen Mitgliederschwund, welcher sich im einstelligen Bereich bewegt. Mitgliederaustritte und Neueintritte im Jahr 2020 hielten sich aber fast die Waage. Unseren treuen Mitgliedern möchte ich an erster Stelle mal ein Kompliment aussprechen, diese halten fast alle zur Stange und klagen nicht in der aktuellen Lage. Als Dank haben wir in der Vorstandssitzung den Beschluss gefasst die Mitgliedsbeiträge der aktiven Mitglieder im ersten Halbjahr 2021 zu kürzen.
Holger Herzberg: Haben Euch Eure Partner und Sponsoren die Treue gehalten?
Georg Schröer: Schon im letzten Jahr gab es Kürzungen einiger Sponsoren, da auch diese mit der Corona-Krise zu kämpfen haben. Wie es sich in diesem Jahr entwickelt, ist schwer vorhersehbar. Wir hoffen, dass es nicht so schlimm kommt und uns alle die Treue halten.
Holger Herzberg: Gab es in der Transferphase Veränderungen in Eurem Kader?
Georg Schröer: Lediglich eine Personalie hat sich im Kader der 1. Männermannschaft verändert. Jungspieler Eddy Wehland zieht es aus beruflichen und privaten Gründen nach Westsachsen. Der Spieler hat uns dies gegenüber schon im Sommer offen und ehrlich kommuniziert. Er schließt sich unserem Ligakontrahenten VfB Empor Glauchau an. Wir wünschen Eddy für die Zukunft alles Gute und danken ihm für seine Zeit in unserem Verein.
Holger Herzberg: Welche Variante bevorzugt Ihr für einen Abschluss der laufenden Saison 2020/2021?
Georg Schröer: Das ist eine ganz schwere Frage, da momentan nicht abzusehen ist, wann wir unserem Hobby wieder nachgehen dürfen. Klar ist, dass keinem Verein ein Nachteil aus dieser erneuten Corona-Unterbrechung entstehen darf. Einige Mannschaften der Landesliga Sachsen haben noch 16 Spiele zu absolvieren. Das beste wäre natürlich eine sportliche Lösung, vielleicht bekommt man die Hinrunde ja doch noch zu Ende gespielt. Mir fehlt da allerdings der Glaube. Sollte abzusehen sein, dass dies nicht möglich ist, sollte man die Saison ohne Wertung abbrechen und die neue Saison nochmals in den jetzigen Besetzungen neu ausspielen, auch unterhalb der Landesliga. Freie Plätze in der Oberliga könnten die Vereine, welche die Lizenz für die Oberliga bis zum 05. März beantragen und genehmigt bekommen, in einer kleinen Aufstiegsrunde ausspielen. Aber ob das die richtige Lösung ist, weiß ich auch nicht. Wir haben aber großes Vertrauen in die Entscheidungsträger beim Sächsischen Fussball-Verband.
Holger Herzberg: Was wünscht Ihr Euch nach der Corona Zeit für den Amateurfußball im Freistaat?
Georg Schröer: Uneingeschränkten und flüssigen Trainings- und Spielbetrieb mit Zuschauern. Das ist mein größter Wünsch, vor allem für die Kinder, welche unter der Situation besonders leiden.
Holger Herzberg: Nutzt Ihr FuPa Sachsen für die Präsentation Eures Vereins? Was findet Ihr ok, was sollten wir verbessern?
Georg Schröer: Ja FuPa ist eine tolle Plattform um seinen Verein zu präsentieren. Neben unsere Homepage und unserer facebook Präsenz ist FuPa sicherlich das wichtigste Medium.
Holger Herzberg: Du bist selbst auch noch F-Juniorentrainer im Verein - was wünschst du Dir für die kleinsten Kicker unseres Sports?
Georg Schröer: Wie schon gesagt, am meisten leiden die Kinder unter dieser erneuten Corona Unterbrechung des Spielbetriebs. Ich hoffe, es bleiben möglichst alle Spieler am Ball, verlieren nicht die Lust und die Liebe an unserem wunderbaren Sport. Und natürlich hoffe ich das es bald wieder los geht - nicht das es irgendwann mal heißt: ach, die "Corona Generation" mit zwei Jahren Trainingsrückstand.
Holger Herzberg: Georg, vielen Dank für Deine Zeit und weiterhin viel Erfolg für Euren Verein!